Am 1.12. fand im Carl-Bosch-Haus in Maxdorf die Veranstaltung“ Klimaschutz nah an Mensch und Alltag“ statt. Veranstalter war der Ortsverein Maxdorf Bündnis 90/Die Grünen.
Ca. 60 interessierte Bürger*innen kamen, erlebten durch die Präsentationen der 3 Referenten mit verschiedenen thematischen Ansätzen einen kurzweiligen, interessanten und informativen Abend und konnten auch eigene Fragen und Diskussionsbeiträge einbringen.
Marius Albiez (2. v. links) als Nachhaltigkeitsforscher am ITAS Institut in Karlsruhe betrachtete insbesondere die Verbindung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft und den Klimaschutz perspektivisch als Teil eines guten Lebens für heutige und zukünftige Generationen. Mit leicht verständlichen Beispielen erläuterte er Ansätze zur Verhaltensänderung, um Treibhausgase zu verringern – sei es bei der Ernährung, der Mobilität oder der Energie. Forschungsergebnisse zeigen, dass Ausprobieren, Erspüren und einlassen bedeutende Faktoren für nachhaltige Verhaltensänderungen sind. Dies zeigte er anhand eines Forschungsprojekts mit Balkon-Solarmodulen, die auch für Miet- und Eigentumswohnungen Einsparpotentiale bieten und einen Beitrag zur nachhaltigen Energiewende leisten können.
Roberto Andreula (4. v. links), Geschäftsleiter Unternehmensentwicklung der Firma GAIA mbH, eine Projektgesellschaft für Windenergieanlagen mit Sitz in Lambsheim, schilderte die Herausforderungen beim Ausbau der Windenergie in Deutschland.
In einem teilweise auch, aufgrund der unzureichenden Lobbyarbeit, selbstkritischen Rückblick der Branche über die letzten 10 Jahre zeigte er die enttäuschende Entwicklung für Wind- und Solarenergie. Ca. 117.000 Stellen mussten zwischen 2011 und 2017 abgebaut werden; hervorragende deutsche Technologien wurden ins Ausland verlegt, da die politischen Rahmenbedingungen, Raumplanungen und die generelle Akzeptanz der Bevölkerung nicht gegeben waren. Wo (k)ein Wille, dort (k)ein Weg …
Eine erschreckende Erkenntnis für alle Zuhörer waren die bürokratischen Hürden für den Bau der Windanlagen. Eine durchschnittliche Entwicklungszeit für Windenergieprojekte von 4-5 Jahren und Anträge mit bis zu 1500 Seiten für eine einzige Windanlage sind keine Seltenheit. Für einen zügigen Ausbau hinsichtlich der geforderten Energiewende sei eine Entbürokratisierung und faire Betrachtung der ökologischen Aspekte sehr wichtig.
Tobias Schüssler (3. v. links), Mitarbeiter von Pfalzsolar GmbH informierte über die Bedeutung der Solarenergie für die zukünftigen Herausforderungen zur Deckung der Strombedarfe bei Industrie, Mobilität und Privathaushalten. Aktuell sind leider Wartezeiten von mehr als 12 Monaten zur Installation einer Solaranlage in Privathaushalten durch die aktuellen Lieferketten und Abhängigkeiten aus China keine Seltenheit. Eine Besserung sei leider erst in 1-2 Jahren zu erwarten. Das Interesse der Bürger an eigenen Solaranlagen und Unabhängigkeit vom Strommarkt ist immens. Eine Amortisierungskalkulation ist aufgrund der nicht kalkulierbaren Strompreisentwicklung zurzeit nicht möglich.
Bürger*innen nutzten im Anschluss die Möglichkeit zu individuellen Fragen mit den Referenten. Fazit: Veranstaltungen in dieser Form sind bedeutsam, um in den Kommunen und bei jedem Einzelnen die Energiewende voranzubringen.